Alle Schüler:innen haben sich auf intensive, kreative Art mit dem Thema Antisemitismus auseinandergesetzt und sich so für Respekt und den Abbau von Vorurteilen eingesetzt!
Virtuell und erweitert
Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie fand der „Jenö Konrad-Cup 2021“ virtuell und mit einem erweiterten Programm statt. Insgesamt nahmen in diesem Jahr über 500 Schüler aus sieben Schulen teil. Club und Maccabi Nürnberg richten den Cup aus. Leider konnte das Fußballturnier in diesem Jahr nicht stattfinden.
Wie in den vorangegangenen Jahren war die Biografie des ehemaligen jüdischen FCN-Trainers Jenö Konrad (1930 bis 1932) Ausgangspunkt für die Einarbeitung in das Thema Antisemitismus. Zudem widmeten sich die Schüler:innen in diesem Jahr erstmals dem jüdischen Leben im Hier und Jetzt. So wurden neu ein interaktives Quiz rund um jüdisches Leben in Deutschland kreiert und virtuelle Begegnungen mit Jugendlichen aus Makkabi-Ortsvereinen aus ganz Deutschland initiiert. Dadurch blieb das Thema nicht nur auf die geschichtliche Betrachtung und Wissensvermittlung beschränkt.
Projektarbeiten
Projektarbeiten 2021
SFZ Jean-Paul-Platz
Stolpersteine
Die Klassen 9a und 9b des SFZ Jean-Paul-Platz setzten sich im Rahmen des Bildungsprojektes gegen Antisemitismus mit den Stolpersteinen Nürnbergs auseinander und erstellten in Gedenken an Jenö Konrad einen Stein zum „darüber stolpern und anstoßen“. Die Idee entstand, als die Schüler:innen beim Reinigen der Stolpersteine mit Salz und Zitronensäure feststellten, dass bisher kein Stolperstein in Nürnberg existiert, der Jenö Konrad gewidmet ist.
Ihrer Kreativität und ihrem großen Engagement ist es zu verdanken, dass Jenö Konrad im Jahr 2022 letztlich noch zwei eigene Stolpersteine erhalten wird. Einer wird vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Bingstraße in Zerzbabelshof, der zweite vor dem Max-Morlock-Stadion in den Boden eingelassen. Der Künstler des Stolperstein-Projekts, Gunter Demnig, war von dem Projekt der Schüler:innen begeistert und macht für den ehemaligen jüdischen Trainer eine Ausnahme. Das europaweite Kunstprojekt „Stolpersteine“ erinnert normalerweise an Jüd:innen, die zwischen 1933 und 1945 Deutschland verlassen mussten. Jenö Konrad flüchtete nach antisemitischer Hetze in Julius Streichers „Der Stürmer“ bereits im August 1932 aus Nürnberg.
Zeichen, das Generationen überdauern wird
„Die Jury hatte es schwer, eine Entscheidung zu treffen, denn alle Schüler:innen haben sich auf intensive, kreative Art mit dem Thema Antisemitismus auseinandergesetzt und sich so für Respekt und den Abbau von Vorurteilen eingesetzt. Beim SFZ Jean-Paul-Platz hat uns besonders begeistert, dass die Schüler:innen für ihr Projekt einen großen Aufwand betrieben haben und mit den Stolpersteinen ein sichtbares, nachhaltiges Zeichen setzen, das Generationen überdauern wird“, sagte Katharina Fritsch, Leiterin Unternehmenskommunikation und CSR-Management des 1. FC Nürnberg und Jurymitglied beim diesjährigen „Jenö Konrad-Cup“.
Die Schüler:innen des SFZ Jean-Paul-Platz hatten im Entstehungsprozess des Denkmals auch zur Tochter von Jenö Konrad, Evelyn Konrad, zu einem Steinmetz, den Bewohner:innen von Konrads früherem Wohnhaus sowie dem Künstler Gunter Demnig Kontakt aufgenommen.
Hier geht's zum Video, in dem das Projekt beschrieben wird.
Sabel Realschule Nürnberg
Antisemitismus-Film
Die R7b der Sabel Realschule Nürnberg hat sich intensiv mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt und gemeinsam einen Film konzipiert.
Hier geht's zum Film: www.youtube.com/watch
Verschiedene Schulen
Weitere Projekte
Weitere Projektarbeiten der teilnehmenden Schulen waren eine virtuelle Schnitzeljagd zum jüdischen Leben in Nürnberg, ein Flyer über jüdische Orte für eine Tourismuszentrale sowie eine Arbeit über jüdische Einflüsse in der Mode.
Jury
- Karolina Becker - erweiterter Vorstand Makkabi Deutschland Jugend
- Dr. Anatoli Djanatliev - Vorstandsvorsitzender Maccabi Nürnberg
- Michaela Engelmeier - Generalsekretärin der Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V.
- Karl Freller - I. Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten
- Katharina Fritsch - Leiterin Unternehmenskommunikation und CSR-Management beim 1. FC Nürnberg
- Ahmad Mansour - Diplom-Psychologe, Buchautor, Islamismus-Experte und Geschäftsführer von Mind Prevention
- Hans Meyer - ehemaliger Fußballtrainer, u. a. Pokalsieger 1. FC Nürnberg 2007
- Ronen Steinke - Jurist, Journalist bei der SZ und Buchautor
- Dr. Henry Wahlig - Sporthistoriker; verantwortet das Kultur- und Veranstaltungsprogramm des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund
- Michael Wiesinger - ehemaliger Club-Spieler, Leiter NachwuchsLeistungsZentrum des 1. FC Nürnberg
- Pavel Brunssen - Autor und Experte für Antisemitismus, Antiziganismus und Fußballkulturen