Clubgeschichte

Jenö Konrad-Cup

Es ist toll, anzusehen, wie sich das Projekt qualitativ und quantitativ entwickelt hat. Das Niveau in der Projektphase war sehr hoch und wir können stolz sein auf die jungen Menschen, die sich mit Enthusiasmus und Spaß am Projekt beteiligt haben.

– Dr. Anatoli Djanatliev, Vorstand Maccabi Nürnberg

Melanchthon-Gymnasium Nürnberg gewinnt den "Jenö Konrad-Cup" 2023

Mit einem Fußballturnier und der anschließenden Siegerehrung endete die fünfte Auflage des „Jenö Konrad-Cup – Fußball trifft Geschichte“ am Sportpark Valznerweiher. Gewinner ist das Melanchthon-Gymnasium aus Nürnberg.

Am Dienstag, 18.07.23, setzten über 350 Schülerinnen und Schüler beim Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am Club-Gelände wieder ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus. Projekt- und Gesamtsieger ist die bilinguale Geschichtsklasse des Nürnberger Melanchthon-Gymnasiums.

Die Neuntklässler suchten in ihrem Projekt „Spuren der Gel(i)ebten“ nach der Lebensgeschichte jüdischer „Melanchthonianer“. Dafür entzifferten sie Akten, Zeugnisse, Absolutorien und Grabsteine, durchforsteten Schul- und Stadtarchiv nach dem Überbleibsel vergangener Schülerleben. In einem eindrucksvollen Film trugen sie die Ergebnisse zusammen und stießen zum Nachdenken darüber an, wie an Schülerinnen und Schüler erinnert werden kann, die früher in denselben Klassenzimmern saßen. Einer dieser Schüler war das jüdische Club-Mitglied Ernst Sieradzki, dessen Schicksal auch Club-Historiker Bernd Siegler für sein Werk „Heulen mit den Wölfen. Der 1. FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder“ recherchiert hatte.

Jenö Konrad-Cup-Familie ist immer offen für alle Schulen

„Wir sind auch in diesem Jahr überwältigt von der Vielfalt und Qualität der Projekte und der Anzahl der Teilnehmenden. So viele Schülerinnen und Schüler hatten wir noch nie beim Jenö Konrad-Cup am Vereinsgelände. Besonders gefreut hat uns, dass wir zur Jenö Konrad-Cup-Familie drei neue Schulen begrüßen durften und dass aber auch Schulen, die in früheren Jahren mitgemacht haben, wieder zurückgekehrt sind“, sagt Katharina Fritsch, Leiterin Community & Membership beim 1. FC Nürnberg.

Den zweiten Platz belegte das Wolfram von Eschenbach Gymnasium aus Schwabach. Die Schülerinnen und Schüler erinnerten mit 142 rot-schwarzen Bändern an die im Jahr 1933 vom FCN ausgeschlossenen 142 jüdischen Club-Mitgliedern an Bäumen am Schuleingang, am Max-Morlock-Stadion in der Nähe von Jenö Konrads-Stolperstein und am Sportpark Valznerweiher. Außerdem digitalisierten sie auf einem extra erstellten Instagram-Kanal die Biografien. Auf Platz drei wählte die Jury den selbst produzierten Kurzfilm der Berufsintegrationsklasse der Beruflichen Schule 2 aus Nürnberg. Darin geht es um die vielen Gesichter von Diskriminierung, beispielhaft dargestellt an einem neuen Schüler ohne Religionszugehörigkeit.

„Mit Enthusiasmus und Spaß am Projekt“

Anatoli Djanatliev, Vorstandsvorsitzender von Maccabi Nürnberg und Vizepräsident von Makkabi Deutschland, sagt: „Es ist toll, anzusehen, wie sich das Projekt qualitativ und quantitativ entwickelt hat. Das Niveau in der Projektphase war sehr hoch und wir können stolz sein auf die jungen Menschen, die sich mit Enthusiasmus und Spaß am Projekt beteiligt haben.“

Zum sportlichen Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am Sportpark Valznerweiher spielten Teams aus Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen gemeinsam Fußball. Die Teamnamen orientierten sich an den sportlichen Stationen Jenö Konrads. Am erfolgsreichsten war dabei das Team „Olympique Lillois“ mit Schüler*innen aus Platen-Gymnasium, Beruflicher Schule 6 und Leonhart-Fuchs-Gesamtschule.

Wie in den vorangegangenen Jahren war die Biografie des ehemaligen jüdischen FCN-Trainers Jenö Konrad (1930 bis 1932) Ausgangspunkt beim Jenö Konrad-Cup für die Einarbeitung in das Thema Antisemitismus. Gleichzeitig widmeten sich die Schüler*innen dem jüdischen Leben im Hier und Jetzt, trafen auf jüdische Jugendliche und Studierende und besuchten die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg. Auch eine Führung über das NS-Reichsparteitagsgelände stand auf dem Programm. Durch diese vielfältigen Angebote blieb das Thema nicht nur auf die geschichtliche Betrachtung und Wissensvermittlung beschränkt.

 

Die Gesamtsieger (Projekt + Turnier) 2023:

1. Platz: Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg)
2. Platz: Wolfram-von-Eschenbach Gymnasium (Schwabach)
3. Platz: Berufliche Schule 6 (Nürnberg)

Wir danken auch der Beruflichen Schule 2 (Nürnberg), dem Sonderpädagogischen Förderzentrum Jean-Paul-Platz (Nürnberg), der Sabel Wirtschaftsschule (Nürnberg), der Sabel Realschule (Nürnberg), der Leonhart-Fuchs-Gesamtschule (Wemding), dem Platen-Gymnasium (Ansbach) und dem Pirckheimer Gymnasium (Nürnberg) für ihre Teilnahme.

Außerdem bedanken wir uns bei der diesjährigen Jury, die den Jenö Konrad-Cup mit ihrer Expertise bereichert hat: Pavel Brunssen (Autor und Experte für Antisemitismus, Antiziganismus und Fußballkulturen), Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer (Inhaberin des Lehrstuhls Didaktik der Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), Andreas Kahrs (Historiker, Bildungsreferent und Koordinator für Projekte aus den Bereichen Geschichte, Politik und Kultur), Hans Meyer (ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer, Pokalsieger-Trainer mit dem Club 2007), Enrico Valentini (Spieler und langjähriger Kapitän des 1. FC Nürnberg), Dr. Henry Wahlig (Sporthistoriker; verantwortet das Kultur- und Veranstaltungsprogramm des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund), Dr. Anatoli Djanatliev (Vorstand Maccabi Nürnberg) und Katharina Fritsch (Leiterin Community & Membership 1. FC Nürnberg und Mitinitiatorin des Jenö Konrad-Cup).

Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg)

Spuren im Stein

Die bilinguale Geschichtsklasse des Melanchthon-Gymnasiums entzifferte Akten, Zeugnisse, Absolutorien und Grabsteine, um die Menschen dahinter zu erahnen. Wir sprachen über Hinterlassenschaften und Möglichkeiten der Erinnerung an Schüler, die vor langer Zeit auf denselben Bänken saßen. Wir suchten im Schul- und Stadtarchiv nach überkommenen Resten vergangener Schülerleben. Wir tauchten in die Atmosphäre der Ewigkeit bei der Suche nach den Grabsteinen ein. 

Berufliche Schule 6 (Nürnberg)

Wie macht man Antisemitismus sichtbar? Was können wir dagegen tun? 

Ausgehend von dieser Frage haben wir uns überlegt, wie man Menschen am besten erreicht und wie wir unser Fachwissen als Mediengestalter einsetzen können. Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, einen Flyer gegen Antisemitismus zu erstellen. Die krasse Aussage auf der Vorderseite des Flyers dient als Eyecatcher, sodass die Menschen den Flyer nicht direkt wegwerfen und sich idealerweise auch die Rückseite durchlesen - im besten Fall de QR-Code zu der Geschichte des 1. FCN scannen. 

Berufliche Schule 2 (Nürnberg)

Mit viel Freude und Engagement hat sich die Berufsintegrationsklasse BIKs10 der Beruflichen Schule 2 fächerübergreifend mit dem Projektthema "Jenö Konrad" auseinandergesetzt. Nach der eindrucksvollen KickOff-Veranstaltung wurden die historischen Ereignisse im Fach Politik und Gesellschaft vertieft. Später wurde die israelitische Kultusgemeinde besucht. In den Fächern Ethik, Lebensgestaltung, Deutsch und Medienwelten lag der Schwerpunkt auf Antisemitismus früher und heute. 2 Kurzfilme zum Thema Antisemitismus dienten als Ideengeber für die hier eingereichte Projektarbeit in Form eines selbst produzierten Kurzfilms. 

Gewinner

Projekt- und Gesamtsieger ist die bilinguale Geschichtsklasse des Nürnberger Melanchthon-Gymnasiums. Die Neuntklässler suchten in ihrem Projekt „Spuren der Gel(i)ebten“ nach der Lebensgeschichte jüdischer „Melanchthonianer“. Dafür entzifferten sie Akten, Zeugnisse, Absolutorien und Grabsteine, durchforsteten Schul- und Stadtarchiv nach dem Überbleibsel vergangener Schülerleben. In einem eindrucksvollen Film trugen sie die Ergebnisse zusammen und stießen zum Nachdenken darüber an, wie an Schülerinnen und Schüler erinnert werden kann, die früher in denselben Klassenzimmern saßen. Einer dieser Schüler war das jüdische Club-Mitglied Ernst Sieradzki, dessen Schicksal auch Club-Historiker Bernd Siegler für sein Werk „Heulen mit den Wölfen. Der 1. FC Nürnberg und der Ausschluss seiner jüdischen Mitglieder“ recherchiert hatte.

Den zweiten Platz belegte das Wolfram von Eschenbach Gymnasium aus Schwabach. Die Schülerinnen und Schüler erinnerten mit 142 rot-schwarzen Bändern an die im Jahr 1933 vom FCN ausgeschlossenen 142 jüdischen Club-Mitgliedern an Bäumen am Schuleingang, am Max-Morlock-Stadion in der Nähe von Jenö Konrads-Stolperstein und am Sportpark Valznerweiher. Außerdem digitalisierten sie auf einem extra erstellten Instagram-Kanal die Biografien.

Auf Platz drei wählte die Jury den selbst produzierten Kurzfilm der Berufsintegrationsklasse der Beruflichen Schule 2 aus Nürnberg. Darin geht es um die vielen Gesichter von Diskriminierung, beispielhaft dargestellt an einem neuen Schüler ohne Religionszugehörigkeit.

Jury

Wir bedanken uns bei der diesjährigen Jury, die den Jenö Konrad-Cup mit ihrer Expertise bereichert hat:

  • Pavel Brunssen (Autor und Experte für Antisemitismus, Antiziganismus und Fußballkulturen)
  • Prof. Dr. Charlotte Bühl-Gramer (Inhaberin des Lehrstuhls Didaktik der Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
  • Andreas Kahrs (Historiker, Bildungsreferent und Koordinator für Projekte aus den Bereichen Geschichte, Politik und Kultur)
  • Hans Meyer (ehemaliger deutscher Fußballspieler und -trainer, Pokalsieger-Trainer mit dem Club 2007)
  • Enrico Valentini (Spieler und langjähriger Kapitän des 1. FC Nürnberg)
  • Dr. Henry Wahlig (Sporthistoriker; verantwortet das Kultur- und Veranstaltungsprogramm des Deutschen Fußballmuseums in Dortmund)
  • Dr. Anatoli Djanatliev (Vorstand Maccabi Nürnberg)
  • Katharina Fritsch (Leiterin Community & Membership 1. FC Nürnberg und Mitinitiatorin des Jenö Konrad-Cup)