Clubgeschichte

Jenö Konrad-Cup

Der Antisemitismus in unserem Land nimmt seit dem 07.10.2023 leider wieder extrem stark zu. Gerade jetzt kann der Jenö-Konrad-Cup wichtige Präventionsarbeit leisten, unsere Jugendlichen auf den Weg zur Demokratie bringen und ein gelebtes Miteinander fördern.

– Dr. Anatoli Djanatliev, Vorstand Maccabi Nürnberg

Johann-Steingruber-Realschule gewinnt den "Jenö Konrad-Cup" 2024

Mit einem Fußballturnier und der anschließenden Siegerehrung endete die sechste Auflage des "Jenö Konrad-Cup – Fußball trifft Geschichte" am Sportpark Valznerweiher. Gewinner ist die Johann-Steingruber-Realschule aus Ansbach. Der „Jenö Konrad-Cup“ in Gedenken an den ehemaligen jüdischen Club-Trainer Jenö Konrad wird seit 2018 ausgetragen. Veranstalter sind der 1. FC Nürnberg und Maccabi Nürnberg.

Am Dienstag, 23.07.24, setzten 500 Schülerinnen und Schüler beim Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am Club-Gelände wieder ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus. Projekt- und Gesamtsieger ist die Johann-Steingruber-Realschule aus Ansbach, die bei ihrer ersten Teilnahme von der Jury nahezu die volle Punktzahl für ihr Projekt erhielt.

Die Neuntklässler haben dafür zahlreiche Einzelprojekte ins Leben gerufen: ein eBook über die jüdische Geschichte in Ansbach, eine Reportage namens „Vom Eck zum Tor“, die Kurzgeschichte „Der Ring“, ein Hörspiel über drei Baumeister mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen, ein WhatsApp-Chatverlauf über jüdische Feiertage, Videowünsche für die Welt sowie ein Song gegen Rassismus. Diese sogenannten Bruchstücke ergeben letztlich ein Ganzes. Zudem wurde eine Klagemauer errichtet, vor der die Einzelprojekte jeweils angekündigt werden.

Kreative Projekte der Schüler*innen, großes Engagement der Lehrkräfte

„Die Kreativität der Projekte, Interaktivität der Schulen untereinander und das große Engagement der betreuenden Lehrerinnen und Lehrer haben mich in diesem Jahr sehr beeindruckt. Der Jenö Konrad-Cup ist unser Leuchtturmprojekt in der politischen Bildungsarbeit. Es ist eine große Freude zu sehen, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat“, sagt Niels Rossow, Vorstand Strategie & Marketing beim 1. FC Nürnberg.
 
Den zweiten Platz belegte das Sonderpädagogische Förderzentrum Jean-Paul-Platz aus Nürnberg. Im Mittelpunkt des Projekts der 9. Klassen stehen die unter den Nationalsozialisten ausgeschlossenen jüdischen Club-Mitglieder. Beim Club-Heimspiel gegen den Karlsruher SC am 28. April veranstalteten die Jugendlichen eine Gedenkaktion: 140 rot-schwarze Holzwürfel wurden entlang des Weges von der S-Bahn-Station zum Max-Morlock-Stadion aufgehängt. Auf die Würfel hatten die Schülerinnen und Schüler zuvor die Namen der Mitglieder eingebrannt und QR-Codes angebracht, die zu weiteren Informationen führen. Die Aktion endete am Jenö-Konrad-Stolperstein vor dem Stadion. Dort befand sich ein Pavillon mit einer Fotostation. In dieser konnten sich Fans nach dem Motto „Wir zeigen Gesicht gegen rechts“ ablichten lassen.
 
Auf Platz drei wählte die Jury das Projekt des Wolfram-von-Eschenbach Gymnasiums Schwabach. Die neunten Klassen haben eine eindrucksvolle Choreographie ausgearbeitet: Zu sehen ist dabei ein bunter Ball, der auf ein schwarzes Hakenkreuz trifft, welches dadurch zerschellt. Dargestellt wird die Szenerie durch hunderte Schülerinnen und Schüler, die in bunten bzw. schwarzen T-Shirts gekleidet sind. Teil des Projekts war auch eine Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie ein Gespräch mit einem Zeitzeugen.
 
„Jenö Konrad-Cup aktuell wichtiger denn je“
 
Anatoli Djanatliev, Vorstandsvorsitzender von Maccabi Nürnberg und Vizepräsident von Makkabi Deutschland, sagt: „Wir sind an der höchsten Stelle seit Beginn des Projekts. Es ist erfreulich zu sehen, wie sich die Qualität der Arbeiten und die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler von Jahr zu Jahr weiterentwickeln. Aktuell ist der Jenö Konrad-Cup wichtiger denn je.“
Zum sportlichen Abschluss des „Jenö Konrad-Cup“ am Sportpark Valznerweiher spielten Teams aus Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schulen gemeinsam Fußball. Die Teamnamen orientierten sich an den sportlichen Stationen Jenö Konrads. Am erfolgsreichsten war dabei das Team „FC Brünn“ mit Schüler*innen aus acht teilnehmenden Schulen. Alle, die nicht mitkicken wollten, konnten mit den Jungs von „Farbquartier" Graffitis gestalten.
 
Wie in den vorangegangenen Jahren war die Biografie des ehemaligen jüdischen FCN-Trainers Jenö Konrad (1930 bis 1932) Ausgangspunkt beim Jenö Konrad-Cup für die Einarbeitung in das Thema Antisemitismus. Gleichzeitig widmeten sich die Schüler*innen dem jüdischen Leben im Hier und Jetzt und besuchten die Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, das NS-Reichsparteitagsgelände oder trafen jüdische Jugendliche. Dadurch blieb das Thema nicht nur auf die geschichtliche Betrachtung und Wissensvermittlung beschränkt.
 
Die Gesamtsieger (Projekt + Turnier) 2024:
1. Platz: Johann-Steingruber-Realschule (Ansbach)
2. Platz: Sonderpädagogisches Förderzentrum Jean-Paul-Platz (Nürnberg)
3. Platz: Wolfram-von-Eschenbach Gymnasium (Schwabach)
 
Der Club und Maccabi Nürnberg danken auch der Berufliche Schule 6 (Nürnberg), dem Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg), der Sabel Wirtschaftsschule (Nürnberg), der Sabel Realschule (Nürnberg), der Leonhart-Fuchs-Gesamtschule (Wemding), dem Gymnasium Eschenbach (Eschenbach in der Oberpfalz) und dem Platen-Gymnasium (Ansbach) für ihre Teilnahme. Alle Schülerinnen und Schüler sowie betreuenden Lehrkräfte werden im Herbst zu einem Club-Heimspiel ins Max-Morlock-Stadion eingeladen.
 
Ein herzliches Dankeschön geht außerdem an die diesjährige Jury, die den Jenö Konrad-Cup mit ihrer Expertise bereichert hat: Robert Claus (Publizist zu den Themen Fankulturen, Hooligans, Rechtsextremismus, Männlichkeiten, Soziale Bewegungen und Gewalt), Dr. Anatoli Djanatliev (Vorstand Maccabi Nürnberg und Vizepräsident Verwaltung bei Maccabi Deutschland), Victoria Hindelang (Referentin für Fanangelegenheiten bei der Deutschen Fußball Liga), Anetta Kahane (Publizistin und Gründerin der Amadeu Antonio Stiftung), Ahmad Mansour (Autor und Psychologe), Daniela Wurbs (Projektleitung der Kick In! Beratungsstelle Inklusion und Vielfalt im Fußball), Katharina Fritsch (Leitung Community & Membership 1. FC Nürnberg und Mitinitiatorin des Jenö Konrad-Cup) und Niels Rossow (Vorstand Strategie & Marketing 1. FC Nürnberg).

Melanchthon-Gymnasium (Nürnberg)

Die Flüchtlingskonferenz von Évian 1938 (nach dem Roman "Die Mission" von Hans Habe)

 Juli 1938. Um die verzweifelte Lage der deutschen und österreichischen Juden zu besprechen, hat der amerikanische Präsident Roosevelt 32 Länder zu einer Flüchtlingskonferenz nach Evian an den Genfer See geladen. Ein jüdischer Reisender befindet sich auf dem Weg zur Konferenz. Die phasenweise erfolgte Entrechtung von Juden in Deutschland traf ihn diesen März durch die Annexion Österreichs mit voller Wucht: Nach seiner Verhaftung findet er sich mit anderen angesehenen jüdischen Mitgliedern der Gesellschaft unschuldig in einer Gefängniszelle wieder. Folter und Mord entkommen, muss er nun trotz gültiger Reisepapiere durch die demütigenden Grenzkontrollen.

 

Berufliche Schule 6 (Nürnberg)

T-Shirt

Wir haben uns überlegt, ein T-Shirt zu gestalten, das bei einem Heimspiel des 1. FC Nürnberg von den Einlaufkindern oder von der Mannschaft (beim Aufwärmen) getragen wird.

Mit unserem selbst entworfenen, gemalten, gestalteten und gedruckten T-Shirt wollen wir eine Botschaft gegen Antisemitismus, Diskriminierung und Rassismus im Allgemeinen senden und für ein Miteinander aller Menschen und Kulturen werben.

 

 

SFZ Jean-Paul-Platz (Nürnberg)

Der Weg zurück - wir sind der Club!

Beim Heimspiel des FCN gegen den KSC am Sonntag, den 28.4.2024, gab es im Vorfeld des Spieles eine Aktion der 9. Klassen unserer Schule Sonderpädagogisches Förderzentrum Jean-Paul-Platz in Nürnberg. Die im 3. Reich ausgeschlossenen jüdischen Mitglieder des 1.FCN, sollten an diesem Spieltag symbolisch den Weg zurück zum Club finden, von der S-Bahn zum Max-Morlock-Stadion, begleitet von vielen Fans!

Sabel Realschule (Nürnberg)

Die Jenö Konrad Erlebniskiste

So gelingt neuen Schulen und neuen Schulklassen spielerisch der Einstieg in die Projektwelt des Jenö Konrad Cups

Problem - Viele neue Schulen möchten beim Jenö Konrad Cup mitmachen. Doch wie kann ein Einstieg für Schulklassen gelingen?

Überlegung - Wie kann die Gruppe der Sabel Realschule - die seit Anfang an dabei ist - etwas dazu beitragen, damit sich neue Schulen und neue Schulklassen damit sich neue Schulen und neue Schulklassen spielerisch mit dem Thema beschäftigen?

Lösung - Die Jenö Konrad Erlebniskiste bietet allen Neueinsteigern zwei interessante Gruppenspiele für die ganze Klasse an.

Sabel Wirtschaftsschule (Nürnberg)

Der Jenö Walk

Was ist der JENÖ WALK? Hierbei handelt es sich um eine Mitmachaktion – einen Lauf gegen Antisemitismus. Diese Aktion wird von den Schülerinnen und Schülern der Sabel Wirtschaftsschule Nürnberg organisiert und durchgeführt.Wo findet der JENÖ WALK statt? Diese Aktion kann von Schulen sowohl für eine „Unterrichts“-Einheit in Sachen Antisemitismus als auch in Form einer Aktion für Wander- oder Projekttage „gebucht“ werden. Diese Möglichkeit besteht für einzelne Klassen, ganze Jahrgangsstufen oder die gesamte Schule. Die Aktion ist für Schulen kostenfrei! Der JENÖ WALK ist ein Lauf, der folgendes Hauptziel hat: Teilnehmende Schulen im Allgemeinen und Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Laufs im Speziellen für den gegenwärtig vorhandenen Antisemitismus zu sensibilisieren. Der JENÖ WALK kann auch als Spendenlauf organisiert werden. Dies entscheidet die teilnehmende Institution selbst. Dadurch kann folgendes zusätzliches Ziel erreicht werden: Spenden zu generieren und diese an eine Organisation zu spenden, die sich gegen Antisemitismus engagiert.

 

Platen-Gymnasium (Ansbach)

Bekenntnis gegen Antisemitismus

Aufgrund vielfältiger Vorschläge seitens der Schülerinnen und Schüler sind insgesamt drei Teilprojekte entstanden, die wir eingereicht haben: Eine lebensgroße (Papp-)Figur Jenö Konrads (für einen der Fachräume in der Schule), auf dessen Trikot ein Slogan jedweder Form von Antisemitismus und Rassismus die Rote Karte zeigt, eine Zaunfahne (in Vereinsfarben) mit einer Botschaft, die eben dieses Anliegen nochmals unterstreicht und die bei dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf zum Abschluss des Projektjahres präsentiert worden ist, und nicht zuletzt der Dreh eines Videobeitrags, in dem das gesellschaftspolitische Leitbild des 1. FCN kritisch gewürdigt (und anderen jungen Menschen bei der Suche nach einem «Herzensverein») empfohlen wird (Vorbild: «Wochenendrebellen»).

Für das PGA

Dr. Benedikt Dorbath und Pfr.in Tanja Rohse

Jury

Wir bedanken uns bei der diesjährigen Jury, die den Jenö Konrad-Cup mit ihrer Expertise bereichert hat:

  • Robert Claus (Gründer des Modellprojekts "Vollkontakt - Demokratie und Kampfsport")
  • Victoria Hindelang (Referentin der DFL im Bereich Pool zur Förderung innovativer Fan- und Fußballkultur)
  • Anetta Kahane (ehem. Ausländerbeauftragte Ost-Berlins, Gründerin Amadeu-Antonio-Stiftung)
  • Ahmad Mansour Diplom-Psychologe und Autor, Träger des Verdienstkreuzes und des Carl-von-Ossietzky Preises)
  • Daniela Wurbs (Projektleiterin Kick In!, Gründerin FSE)
  • Niels Rossow (Vorstand 1. FC Nürnberg)
  • Dr. Anatoli Djanatliev (Vorstand Maccabi Nürnberg)
  • Katharina Fritsch  (Leiterin Community & Membership 1. FC Nürnberg und Mitinitiatorin des Jenö Konrad-Cup)